F-Tuba Symphonie

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

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th.nidecker
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F-Tuba Symphonie

Beitrag von th.nidecker »

Guten Tag

Ich habe ein älteres Instrument

Es ist eine 5-Ventilige F-Tuba
B&S Markneukirchen-Klingenthal
Modell Symphonie
Höhe 80cm / Becher 35.cm
Die Seriennummer ist
94335 Made in GDR

Die Tuba hat einen feinen, glänzenden Klang und stimmt ausserordentlich gut.
Wissen Sie etwas genaueres über das Instrument?
Ich muss mit viel dickem Oel spielen, damit die Tuba in der tieferen Lage anspricht.
Was würden Sie vorschlagen um die Maschine wieder dicht zu machen.

Ihre Nachricht würde mich sehr freuen.

Freundliche Grüsse
Th. Nidecker

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von Mario Weller »

Sehr geehrter Herr / sehr geehrte Frau Nidecker,

Ihre Symphonie wurde im Jahre 1974 gebaut, hat also schon ein paar Jahre hinter sich. Wenn Ihre Tuba regelmäßig gespielt wurde ist es auch völlig normal, dass Verschleißerscheinungen mittlerweile hör- und spürbar sind. Wie viele Jahre lag denn die letzte GR (Generalreparatur) zurück?

Mit dickem Öl (an welche Stelle geben Sie denn dieses in die Maschine / an die Maschine?) ist da nichts zu machen. Der Weg zu einem erfahrenen Instrumentenmacher ist unausweichlich, andere Methoden die Ventile dicht zu bekommen führen im schlimmsten Fall zu einer schneller fortschreitenden Verschlechterung.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

th.nidecker
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von th.nidecker »

Sehr geehrter Herr Weller
vielen Dank für Ihre Antwort.
Eine letzte Revision ist leider nicht auszumachen.
Dickes Oel hilft für 2-3 Stunden Spiel, es ist mit klar, dass dies kein Zustand ist.
Sollten die Ventile neu vernickelt und eingeschliffen werden?
Freundliche Grüssse
Thomas Nidecker

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Nidecker,

was genau an Ihren Ventilen das Richtige ist zu reparieren, kann nur durch den damit beauftragten Instrumentenmacher entschieden werden. Im Normalfall müsste ein "Einziehen" und evtl. ein "Nachsetzen" der Wechsel genügen. Sollte diese Art Reparatur schon häufig gemacht worden sein, ist an den entscheidenden Stellen / (Lauf-) Flächen nicht mehr genügend Material vorhanden. Dann käme die Möglichkeit einer zusätzlichen Beschichtung möglicherweise in Frage.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

th.nidecker
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von th.nidecker »

Vielen herzlichen Dank, Herr Weller
Ich werde mich im neuen Jahr darum kümmern, es gibt in der Schweiz ein paar gute Tubaspezialisten, welche sich dem Instrument annehmen könnten.
Wenn ich es schaffe, die Ventile herrichten zu lassen, werde ich sie über das Ergebnis unterrichten.

Nur noch eine letzte Frage, falls Sie mögen: Das Instrument ist ja für eine Tuba sehr kein geschaffen. Ich habe die Idee, dass es für "kleine Orchester" oder Ensembles ein hervorragenden Mitglied bilden könnte, da wo eine "reguläre" Tuba gerne zu fett ist. Wissen Sie, ob dieses Instrument oft, oder nur als "Spezialauftrag" hergestellt wurde, und wo wurde es zu DDR-Zeiten eingesetzt?

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gesundheit für die kommenden Festtage
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Nidecker

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Nidecker,

es freut mich wenn Sie Ihre Symphonie zur Reparatur in gute Hände geben. Das Thema "Einsatzgebiete" einer F-Tuba ist ein sehr umfängliches, aber ich werde in Kurzfassung etwas dazu schreiben. Gerade bei Ihrer Tuba ist der Name sprichwörtlich "Programm" , denn sie wurde für den Einsatz in sinfonischen Orchestern konzipiert. Sie finden die F-Tuba als solches auch vorrangig in Sinfonieorchestern. Man könnte schon eine Linie ziehen und sagen, dass die F-Tuba sinfonisch eingesetzt wird und die B-Tuba in (reinen) Blasorchestern gebräuchlich sind. Das wäre einfach, stimmt aber nur zum Teil und ist eine Vermischung überall zu finden.
Vordergründig geht es immer um den Klang, welchem man mit einem Instrument erzeugen kann und wie sich dieser mit dem Orchester / der Formation mischt - oder sich aber von dieser explizit abheben soll.

Ich schlage vor, Sie sehen sich einmal im "Tubaforum" um, dort findet sich die Elite des tiefen Blechs zusammen und finden Sie bestimmt dort schon fundierte Beiträge.

Noch einmal zurück zu Ihrer Symphonie, es ist keine Sonderanfertigung. Sie wurde viele hundert Male gebaut und genießt auch aktuell unter der Modellbezeichnung 3100 immer noch eine große Fangemeinde.


Mit freundlichen und weihnachtlichen Grüßen in die Schweiz

Mario Weller

th.nidecker
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von th.nidecker »

Lieber Herr Weller,

Nun also ja - es wird heftig zu Weihnachten gebacken.
Vielleicht, dass wir im neuen Jahr weiter forschen.
Es ist definitiv nicht eine Vorläuferin der 3100 - man bedenke die Masse:
Schallbecher 35cm, Höhe des Instruments 80cm, also eine 3/4 Tuba, ein Bombardon (?), 1974, wie sie bereits geschrieben hatten, 5 Ventile, alle in der Reihe angeordnet, blaues B&S Emblem im Stimmzug. Klingt neben der Rudi Meinl logischerweise wie ein Euphonium, hat aber durchaus Fundament....

Ich lass Sie...

freundliche Grüsse
Thomas Nidecker

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Nidecker,

Sie haben Recht und ich muss mich berichtigen, die 5-ventilige Symphonie trug einst die Modell-Bezeichnung 3099.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

th.nidecker
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Re: kleine F-Tuba Symphonie

Beitrag von th.nidecker »

Lieber Herr Weller, es ist schon eine Weile her...

Die Ventile frisch eingezogen und ein paar Beulen weggebügelt, jetzt geht es ohne literweise Oel und dies wunderbar.
Zum Glück haben wir davon abgesehen, für teuer Geld eine neue Maschine einzubauen - wer weiss, hätte dies den Charakter des Instrumentes zu sehr verändert.
Freundliche Grüsse (schon geimpft)
Thomas Nidecker

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: F-Tuba Symphonie

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Nidecker,

es freut mich sehr, dass jetzt Ihre 3099 wieder richtig einsatzfähig ist! Nun wird es nicht mehr lange dauern und Sie können damit wieder hoffentlich vor vielen Zuhörern musizieren.

Ihnen Alles Gute! Freundliche Grüße aus dem Vogtland sendet Ihnen

Mario Weller

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