Geigenbogen gest. E.W.Geipel Mannheim

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guarnerius
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Registriert: Mo 17. Okt 2022, 14:01

Geigenbogen gest. E.W.Geipel Mannheim

Beitrag von guarnerius »

Ein herzliches "Hallo" in das Forum. Ich bin im Besitz eines Geigenbogens, silbermontiert, runde Stange, einfaches Auge, dreiteilige Schraube, Tourte-Modell und mit E.W.Geipel Mannheim gestempelt. Nach meiner Recherche im Lütgendorf, gab es den Geigenbauer wirklich und er ist 1918 in Zwota geboren. Wie ich aber von Herrn Hans Carl Schmidt aus Dresden erfuhr, hat Geipel seine Bögen nicht selbst hergestellt aber gestempelt. Ich suche auf diesen Weg eventuelle Quelle, aus welcher Werkstatt oder von welchem Meister er seine Bögen bezog. Etwas Näheres zu erfahren wäre ganz toll. Ansonsten lasse ich gerne viele Grüße da.
Im Anhang ein paar Bilder
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Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
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Re: Geigenbogen gest. E.W.Geipel Mannheim

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Servus guarnerius,

das ist mal ein mutiger Nickname, und das womöglich noch als Geigenmacher?

Wie dem auch sei, Walter Edwin Geipel wurde zwar in Zwota geboren, aber sicher nicht 1918. Lütgendorff schreibt ja auch "Geipel, Walter Edwin. - Homburg, Mannheim. 1918. Geb. in Zwota, Tüchtiger Geigenbaumeister" Dies bedeutet "1918 nachgewiesen", das "geb.". gehört nur zum Ort! Jalovec, der bestimmt beim Freiherrn abgeschrieben hat, saß auch dem Irrtum auf und hat Geipel fälschlicherwiese 1918 in Zwota das Licht der Welt erblicken lassen.

In Paul de Wit's Welt-Adreßbuch der Musikinstrumentenindustrie von 1925 steht unter Mannheim:
Geipel, Walter E., Planken E.1, Nr. 14, Geigenbaumeister, Handlung mit Streichinstrumenten, Sachverständiger für echte Geigen, gegründet 1917, Telefon Nr. 5454

Wenn man vor Mannheim noch eine Zeit in Homburg, vielleicht als angestellter Geigenmacher, einrechnet, dann könnte Geipel um 1900 geboren sein.

Geschäftlich scheint es ihm recht gut gegangen zu sein, oder er war (über-)mutig, denn zentraler geht es kaum und ich denke, auch damals war die Haupteinkaufsstraße Mannheims ein teures Pflaster.

An seinem Erfolg konnte er sich aber wohl nicht lange freuen, denn in der Monatsschrift "DIE MUSIK" steht unter November 1926:
MANNHEIM: Nach kurzer Krankheit ist der hervorragende Geigenbaumeister Walter Edwin Geipel gestorben.

Aber die eigentliche Frage war ja, wer hat die Bögen geliefert.

Da muß ich passen, das konnte ich nicht herausfinden. Aber es gab etliche Geipel- Bogenmacher, zwar nicht in Zwota, aber in Markneukirchen und Umgebung z.B. Schönlind. Es könnte ja durchaus sein, daß er von Verwandtschaft (?) beliefert worden ist? Um das zu klären, könnte ein Blick in die Kirchenbücher von Zwota helfen. Viel Erfolg bei der Verwandtschafts-Suche - und Ergebnisse bitte posten!!

Schöne Grüße

Udo

guarnerius
Beiträge: 2
Registriert: Mo 17. Okt 2022, 14:01

Re: Geigenbogen gest. E.W.Geipel Mannheim

Beitrag von guarnerius »

Lieber Udo,
ich habe deine Antwort erst eben gelesen. Besten Dank für die ausführliche Antwort. Den Bogen habe ich zu Hans-Carl Schmidt geschickt. Vielleicht kann er etwas dazu zu sagen. Ich warte mal ab und melde mich ggf. mit Ergebnissen.

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